Die gesamte Auflage beträgt
650 Exemplare.
Gedruckt direkt
von den Originalholzstöcken.
Das Format ist 30 x 21 cm.
Insgesamt sind es 63 Holzschnitte.
Der Satz im traditionellen Handsatz
in der Thomas Schrift.
Alle Exemplare wurden von Hand
in der Werkstatt der Edition gebunden.
Wenn Sie Interesse
an diesem Buch haben,
so können Sie dieses bei mir bestellen.
Der Preis ist 150 €.
Ungewöhnlich gering für ein derart
umfangreiches bibliophiles Buch.
Doch mein Sendungsbewusstsein
sowie die recht hohe Auflage
rechtfertigen den Preis.
Mit diesem Buch begann ich genau am 9. November 1989. Wir kamen gerade von einer Ausstellung aus Konstanz wieder auf das DDR Gebiet und unsere Autobahn war absolut leer. Doch auf der Gegenspur war sie übervoll, über 50 km lang stand da alles voller Autos und fröhlicher Menschen, die alle in den gerade geöffneten Westen wollten. Uns kamen die Tränen und auch die Idee, das was da nun zu Ende geht mit meinen Mitteln festzuhalten und aufzuzeigen.
Ich benutzte dazu die Lebensgeschichte meines Vaters, mit viel künstlerischer Freiheit, denn die Realität muß für eine Geschichte erst etwas passend gemacht werden. Es sind 60 Jahre Leben von Menschen und 60 Jahre bewegte Deutsche Geschichte erzählt in 60 Holzschnitten.
Die Größe der Holzstöcke, somit die des Druckes, ist 10,5 x 12,5 cm. Unter jeder Abbildung ist die Nummer und der Titel mit roter Farbe eingedruckt. Die Untertitelung ist eher wie ein Stichwortgeber, der die Bilder aufschließt. Ich habe es oft erlebt, dass beim Vorzeigen und Blättern in dem Buch der Betrachter mit einsteigt, in ihm kommen eigene Erinnerungen und Geschichten hoch und er erzählt sein eigenes Buch.
Das waren schon bewegte Zeiten, die Rezession, Machtergreifung, Kristallnacht und wer nach dem Krieg in der russischen Besatzungszone sein Zuhause hatte, war doppelt bestraft. 40 Jahre später brach für viele noch einmal ihre Lebenswelt zusammen. Ich bin 9 Jahre nach diesem schrecklichen Krieg geboren und ich habe sehr viele widersprüchliche Geschichten gehört, er war mir noch recht nahe.
Ganz nahe war noch der allgegenwärtige Tod, all die Entbehrungen und immer wieder am eindringlichsten der Hunger. Dank dieser weitergegebenen Ängste meiner Eltern und Großeltern, esse ich immer mein Essen brav auf. Trümmerfrauen, spätestens hier trennt sich die Geschichte in Ost und West. Im Osten waren die Frauen Werktätige. Hausfrauen habe ich in meiner Jugend keine erlebt.
Hier betrete ich die Bühne, ohne im Weiteren groß aufzutreten. Was mir früh bewusst war, ist ein allgegenwärtiges Klima des Misstrauens und der Vorsicht, wem man was erzählen darf. Später hat sich diese Verhaltensweise von Scheinheiligkeit bis ins Groteske gesteigert. Es gab Losungen und Parolen, die in Lächerlichkeit und Dummheit nicht zu überbieten sind.
Wie sich die Bilder gleichen, ob Hitlerjugend oder Thälmannpionier; Hauptsache Appell. Jeder Staat braucht lenkbaren Gehorsam. Die DDR, wie auch der ganze Ostblock hatte keine wirkliche Zukunftsvision. Alles war immer irgendwie nur anti, antikapitalistisch, antifaschistisch usw. Die sozialistische Idee funktionierte nicht, aus ihr wurde so etwas wie ein Postfeudalismus.
Doch die Menschen haben sich arrangiert, der Wohlstand wuchs. Urlaub, Fernseher und andere Konsumgüter waren normal und es gab Kultur! Viel Kultur, reichlich gefördert, sofern die Ergebnisse nicht zu kritisch wurden. Mit einem Auto oder einer Wohnung war das schon schwieriger. Wenn man den ständigen Vergleich durch das Westfernsehen nicht gehabt hätte, wer weiß, ist alles Spekulation.
Jeder war irgendwie unzufrieden und wollte etwas anderes. Die einen waren mit einer Datsche zufrieden oder einem Eigenheim. Andere wollten aus der DDR ausreisen, die Stasi wurde immer umfangreicher und aktiver. Doch die Staatslenker immer seniler und wunderlicher. „Aus unseren sozialistischen Betrieben ist noch viel mehr rauszuholen!“ Das ging dann bis zur Kriminalität mit den entsprechenden Konsequenzen. Es bildete sich eine Art Tauschwirtschaft. Aal gegen Trabantreifen oder gegen blaue Fließen. Jeder wusste, was damit gemeint war.
Wie das alles endete ist hinlänglich bekannt. Mir wird immer noch schlecht, wenn ich daran denke, wie leicht aus der Montagsdemo ein Massaker oder ein Bürgerkrieg hätte werden können. Ich habe da noch viele unbeantwortete Fragen. Wer schrieb diesen ominösen Zettel und hat ihn Schabowski zugeschoben? Wann blühen hier die Landschaften und überhaupt, wie geht das weiter?